Trends im E-Mail-Marketing – hier tut sich wasWas kommt, was bleibt? Diese Themen sollten Sie kennen!
Gerade im Online-Marketing muss man immer am Ball bleiben, um keine Trends zu verschlafen und am Ende hinterher zu hecheln. Auch beim Urgestein des Online-Marketings – dem E-Mail-Marketing – tut sich einiges und der Kanal entwickelt sich stetig weiter. Es ist egal, ob es ums Design, um neue technische Möglichkeiten oder einen besseren Datenschutz geht, es gibt viele neue Trends. Doch auch Entwicklungen, die sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt haben, möchten wir hier noch einmal aufgreifen. Damit Sie über die wichtigsten E-Mail-Marketing-Trends und Entwicklungen informiert sind, haben wir diese für Sie zusammengefasst.
Das kommt...Neue Entwicklungen und Trends
Datensicherheit und Vertrauen – BIMI
Datensicherheit und Datenschutz sind im E-Mail-Marketing so wichtig wie Empfänger. Doch nicht nur der Schutz der Daten ist unerlässlich, auch das Vertrauen der Empfänger spielt eine wichtige Rolle, damit die E-Mails überhaupt geöffnet werden. Besonders Phishing-gefährdete Branchen und Versender wie Bankinstitute brauchen eine Möglichkeit, dem Empfänger zu zeigen, dass es sich um vertrauenswürdige Inhalte handelt.
Neben den gängigen Verschlüsslungsverfahren kommt BIMI als weiterer Schutz hinzu. Der Brand Indicators for Message Identification (BIMI) ist eine Initiative der wichtigsten E-Mail-Clients, der es dem Empfänger erleichtern soll, betrügerische Phishing-Mails zu erkennen. Denn bei BIMI wird das Markenlogo des Versenders direkt im Posteingang des Empfängers angezeigt. Kommt ein Mailing ohne Logo beim Empfänger an, von einem Versender, der ansonsten BIMI nutzt, sieht der Empfänger auf einen Blick, dass es sich hierbei um eine Betrugsmasche handelt.
Neben dem Schutz der Empfänger haben Versender, die BIMI einsetzen, noch zwei weitere Vorteile: Erstens, es wirkt sich positiv auf die Reputation aus. Bei den E-Mail-Providern gelten sie nun als vertrauenswürdiger Versender, was wiederum die Zustellrate nachhaltig verbessert. Und zweitens, solange der Standard nicht flächendeckend etabliert ist, heben sich diese Versender in der Inbox durch ihr Logo hervor.
Es werde Nacht – Dark Mode
Der sogenannte Dark Mode ist uns schon länger, z.B. von Handy-Betriebssystemen, bekannt. Aber gibt es das auch beim E-Mail-Marketing? Ja das gibt es, auch wenn aktuell noch nicht so verbreitet. Wichtig ist dieser Trend dennoch, der Grund: Apple gibt seine Desktop-Version mittlerweile mit Dark Mode als Standard heraus und die meisten Menschen gewöhnen sich schnell an neue Standardversionen, ohne diese abzuändern. Bei mobilen Geräten mit einer besonders starken jüngeren Nutzerschicht, ist der Dark Mode zwar keine Standardeinstellung, gilt aber als stylisch und es wird öfters darauf umgestellt.
Warum eigentlich Dark Mode? Im mobilen Bereich spielt der Akkuverbrauch eine wichtige Rolle und beim Dark Mode wird weniger Strom verbraucht. Zudem ist helle Schrift auf dunklem Hintergrund für viele besser lesbar und die Belastung für die Augen ist geringer – gerade auch nachts. Natürlich spielt auch das Design eine Rolle, weil es modern und frisch wirkt.
Allerdings ist die Darstellung von herkömmlichen HTML-Mails im Dark Mode nicht optimal, weshalb Anpassungen nötig sind. Auch wenn es mit etwas Aufwand verbunden ist, das Newsletter-Design für den Dark Mode anzupassen, so kann das doch zu besseren Ergebnissen in der eigenen Zielgruppe führen. Testen Sie am besten bei einem einfacheren Mailing, welches Design Ihre Empfänger mehr anspricht.
Bedarf vorhersehen – KI und Predictive Analytics
Die Grundlage von Künstlicher Intelligenz (KI) und den daraus abgeleiteten Vorhersagen über das Kaufverhalten ist eine große Anzahl an gesammelten Kunden- und Nutzerdaten. Denn um Prognosen über das Kunden-/Nutzerverhalten zu treffen, müssen Sie Ihre Empfänger erstmal richtig gut kennen. Die Möglichkeiten, die KI bietet, gehen von der Bestimmung der perfekten Versandzeit für einzelne Empfänger, über die geeignete Betreffzeile bis hin zum individualisierten Inhalt. Das geht soweit, dass die KI feststellen kann, wie erfolgreich ein bestimmtes Bild in einem Mailing ankommen wird und aufgrund dieser Berechnungen automatisch die beste Auswahl trifft. Ein weiteres Beispiel sind Produkte, die einem Empfänger exklusiv aufgrund seines Kaufverhaltens und der letzten Warensuchen angeboten werden. Die KI übernimmt damit immer mehr die Kommunikation zwischen Unternehmen und Empfängern und optimiert diese im Idealfall hin zu immer nutzerfreundlicheren Prozessen und Lösungen.
Spielraum und Möglichkeiten gibt es beim Thema Künstliche Intelligenz noch einige. Allerdings wird das E-Mail-Marketing dadurch auch deutlich komplexer, was dahin führen kann, dass in Zukunft weniger E-Mail-Marketing-Experten für die Newsletter-Erstellung zuständig sein werden, sondern eher Entwickler und Datenanalysten.
Inhalte nachträglich anpassen – Dynamic Content
Der Echtzeitbezug spielt nicht nur beim Versand der Mailings eine Rolle. Auch die Inhalte selbst rücken immer mehr an das Hier und Jetzt. Zwar kann ein Text, der einmal den Versandserver verlassen hat, nachträglich nicht mehr abgeändert werden, aber Bildinhalte und Linkziele können auch nach dem Versand noch verändert werden. Das liegt daran, dass Bilder in der Regel nicht eingebettet mitgeschickt werden, sondern erst bei der Öffnung des E-Mails von einem Content Delivery Network (CDN) abgerufen werden. Und bei Links handelt es sich in der Regel um Redirects, damit man den Linkklick messen kann. Der Zielpfad kann somit auch nach dem Versand beliebig verändert werden. Aus diesem Grund ist ein weiterer E-Mail-Marketing-Trend Dynamic Content.
Man kann dabei soweit gehen, dass jeder Empfänger individuelle Inhalte angezeigt bekommt, die zusätzlich noch durch zeitliche oder örtliche Faktoren beeinflusst werden. Beispiele für Dynamic Content sind: Wetter, Countdowns, Verfügbarkeiten, Produktempfehlungen, Wegbeschreibungen, Horoskope.
Meist werden unter dem Gattungsbegriff Dynamic Content alle Inhalte zusammengefasst, die durch externe Faktoren nachträglich beeinflusst werden und somit nicht statisch sind. So können demografische, geografische oder verhaltensbasierte Merkmale den Inhalt beeinflussen, aber auch unternehmensinterne Faktoren wie Lagerbestände oder Marktpreise.
Das bleibt...Themen, die uns weiterhin beschäftigen
Wie mobile-optimiert darf es sein?
Dass die Nutzergewohnheiten immer mehr zu mobilen Anwendungen gehen, dürfte für die meisten klar sein. Ein entsprechend angepasstes Newsletter Template nutzen auch schon viele Versender. Doch oft ist noch Luft nach oben. Durch neue Devices und Weiterentwicklungen bei Apps und E-Mail-Clients sollte man sein Responsive E-Mail-Design regelmäßig überprüfen, ob es noch die Wirkung erzielt, die man beabsichtigt. Das Design sollte natürlich für die wichtigsten Geräte und Anwendungen Ihrer Empfänger optimiert sein, um für einen Großteil ein positives Erlebnis zu erzielen. Exoten und veraltete Clients können dagegen vernachlässigt werden.
Wussten Sie, dass die Zeit- und Aufmerksamkeitsspanne bei Newslettern, die am Handy gelesen werden, deutlich geringer ist als auf einem Desktop PC? Hinzu kommt, dass Newsletter auf mobilen Geräten oft nur schnell überflogen werden. Daher spielt neben dem Design auch der Inhalt eine wichtige Rolle. Ist der Newsletter zu lang, kann es gut sein, dass der Empfänger vorher abbricht. Die Botschaft muss also sitzen. Sie soll kurz und knapp formuliert sein und zielstrebig zur Handlung auffordern.
Wie stark mobil optimiert ein Newsletter sein muss, hängt aber auch von der Zielgruppe ab. Bei einer eher jüngeren Zielgruppe, die sich im Consumer Bereich bewegt, ist eine entsprechende mobile Anpassung unerlässlich. Hier ist die mobile Öffnungsrate schnell bei über 80 Prozent. Bewegen Sie sich jedoch im B2B Bereich, so kann die Mobilnutzung – je nach Branche, auch unter 10 Prozent liegen. In dem Fall macht es natürlich Sinn, weiterhin den Schwerpunkt bei Desktop-Mailings zu suchen. Schauen Sie sich also in Ihren Mailing-Statistiken genau an, welche Endgerätepräferenz Ihre Zielgruppe hat und handeln Sie entsprechend.
Immer noch aktuell – Automation
Die Automation ist an sich ist nichts Neues, aber ein E-Mail-Marketing-Trend bleibt es dennoch: gerade weil automatische Prozesse im E-Mail-Marketing in vielen Unternehmen und Institutionen noch zu wenig Anwendung finden. Dabei bietet die Automation doch so viele Vorteile, z.B. dass eine verhaltensabhängige Kommunikation möglich ist sowie eine deutliche Einsparung von Zeit und Ressourcen. Ein Paradebeispiel sind Trigger-Mailings, die aufgrund eines bestimmten Nutzerverhaltens, wie ein Kauf oder eine Anfrage, automatisiert ausgelöst werden. Durch schnelle Reaktionszeiten werden die Erwartungen der Empfänger erfüllt und tragen zum positiven Kundenerlebnis bei.
Neben der Umsetzung der automatisierten Kampagnen und Newsletter ist natürlich auch die Verknüpfung mit den Datenquellen und Systemen eine Grundvoraussetzung für Automation. Häufig ist das der Knackpunkt, warum noch nicht mehr automatisierte Mailings versendet werden. Doch wenn diese Hürde gemeistert ist, profitieren Versender und Empfänger. Besonders interessant wird es bei einer zusätzlichen Verknüpfung mit KI bzw. Predictive Analytics.
Kanalübergreifende Kampagnen – 360-Grad-Marketing
Der Fokus bei der digitalen 1:1-Kommunikation liegt klar beim E-Mail-Marketing. Dennoch kann es Sinn machen, bei bestimmten Themen oder Vorgängen, weitere Kommunikationskanäle mit einzubinden. Geeignete Kanäle können Push-Nachrichten, SMS, postalische Mailings und in manchen Fällen sogar das gute alte Fax sein. Im 360-Grad-Marketing sind alle Marketingkanäle aufeinander abgestimmt und ergänzen sich, so dass der Empfänger überall ein einheitliches Erlebnis hat.
So ist die SMS z.B. besonders geeignet für Terminerinnerungen, sie erfüllt kurz und bündig ihren Zweck. Postalische Mailings hingegen eignen sich, wenn Empfänger noch nicht, wie gewünscht, auf Ihre digitale Post reagiert haben und/oder einfach etwas mehr Aufmerksamkeit nötig ist. Das Fax kann bei einer besonders konservativen oder einer B2B-Zielgruppe das Mittel der Wahl sein, um einem vorherigen Newsletter den entsprechenden Nachdruck zu verleihen. Binden Sie diese zusätzlichen Kanäle am besten in automatisierte Kampagnen ein, um die größtmögliche Effizienz zu erzielen.
Übrigens finden Sie diese Kanäle auch in unserem AGNITAS EMM (E-Marketing Manager) wieder. So können Sie z.B. mit unserem Kooperationspartner der Deutschen Post das nächste Geburtstags-Mailing nicht nur digital aussteuern und schaffen damit noch mehr Nähe zum Kunden.
Sie kennen noch weitere wichtige E-Mail-Marketing-Trends, die jeder Experte kennen sollte und die wir hier noch nicht aufgelistet haben? Dann schreiben Sie uns doch einfach eine E-Mail an marketing@agnitas.de und wir ergänzen den Artikel um Ihren Trend.
Sie möchten Ihr E-Mail-Marketing weiter vorantreiben? Dann sehen Sie sich doch auch mal diese Beiträge an:
Newsletter-Anlässe und Ideen für das ganze Jahr
Warum die Welt interaktive Mails mit AMP for E-Mail nicht braucht
Darum sehen wir interaktive Mails über AMP derzeit nicht als Trend. Dazu eine Stellungnahme von unserem Vorstand Martin Aschoff:
“Selbst modernste E-Mail-Programme unterstützen im Gegensatz zu Web-Browsern erst eine Untermenge des aktuellen HTML5-Standards. Das hält Google nicht davon ab, einen neuen Ansatz namens “AMP for E-Mail” zu propagieren, der eine Alternative zu E-Mails im HTML-Format darstellen soll.
Ich persönlich hoffe, dass AMP for E-Mail eine Totgeburt ist. AMP for E-Mail ist eine proprietäre Erweiterung von Google, um E-Mails interaktiv zu machen. Das heißt, der E-Mail-Empfänger kann bereits innerhalb der E-Mail in eingeschränktem Rahmen mit dem Angebot des Versenders interagieren. Damit spart sich der Empfänger den Klick, um die Website des Versenders aufzurufen.
Doch die Ersparnis dieses einen Klicks wird extrem teuer erkauft: Für den E-Mail-Empfänger kommen neue Sicherheits- und Datenschutzrisiken hinzu, denn in seinem E-Mail-Programm wird Code ausgeführt, auf den er keinen Einfluss hat. Nicht einmal ein E-Mail-Anhang muss dazu geöffnet werden.
Und der Versender von AMP-Mails muss sich bei jedem Mail-Provider, an den er E-Mails in diesem Format versenden möchte, erst registrieren und einen Genehmigungsprozess durchlaufen. Damit wollen die Mail-Provider die erwähnten Sicherheits- und Datenschutzrisiken für die Empfänger reduzieren. Derzeit ist der Registrierungsaufwand jedoch überschaubar, denn auch zwei Jahre nach Vorstellung von AMP for E-Mail wird es produktiv nur von Googles eigenem Gmail und mail.ru unterstützt.
Doch nicht nur der organisatorische, auch der technische Aufwand ist für den Versender von AMP-Mails beträchtlich. So handelt es sich bei AMP for E-Mail nach Text-Mails und HTML-Mails um einen völlig neuen Mail-Typ, der getrennt zu behandeln und umzusetzen ist. In diesem Rahmen muss der Versender auch zahlreiche von Google vorgegebene technische Regeln und Limitierungen einzuhalten. Und das alles, um den Empfängern einen Klick zu ersparen.
Zuletzt sei die Frage erlaubt: Welcher E-Mail-Empfänger wünscht sich E-Mails, deren sichtbarer Inhalt sich während des Lesens noch ändern kann (Werbesprech: “Sie veralten nicht”)? Und wie lassen sich solche E-Mails rechtssicher archvieren?
Mir scheint, dass AMP for E-Mail ein Versuch von Google ist, seinen Einfluss auf das Medium E-Mail auszuweiten. Statt seine Energie in technische Konzepte, die niemand braucht, zu stecken, sollte Google jedoch besser dafür sorgen, dass Gmail endlich dem bestehenden HTML-Standard besser folgt. Schließlich ist Gmail nach Microsoft Outlook der Mail-Provider, der am schlechtesten HTML unterstützt. Dies führt immer wieder zu Darstellungsproblemen in den E-Mails und lässt die Gestaltung professioneller HTML-Mails für Designer zum Albtraum werden. Und ausgerechnet diese Firma, die schon am Status Quo scheitert, will das Internet mit einem aus ihrer Sicht moderneren E-Mail-Erlebnis beglücken?”